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Freiheit auf englisch: BREXIT (erstellt am 27.10.2020 von DZ Niklas Berkel)


Freiheit ist das große Thema der Städtepartnerschaft zwischen Dorsten und
Crawley. Doch
wie lange hält diese Freiheit an?

Dorsten/Crawley. Freiheit. Das bedeutet auch, Freundschaften über Grenzen
hinweg
schließen zu können. Seit vielen Jahrzehnten hat das in Dorsten eine große
Tradition.
Durch die Städtepartnerschaft mit der englischen Stadt Crawley, südlich von
London,
konnten viele Dorstener neue Freunde und Bekannte kennenlernen. Der
Freundeskreis
Dorsten-Crawley pflegt den gemeinsamen Austausch. Doch die Freiheit ist in
Gefahr.

Wie es nach dem Brexit weitergeht, weiß Marita Kipinski, Vorsitzende des
Freundeskreises, nicht. „Wir wissen noch nicht, was passiert – gerade bei einem
harten
Brexit, wonach es ja ausschaut.“ Die Vorsitzende hofft, dass der gemeinsame
Austausch
weiterhin stattfinden kann, wie in den vielen Jahren zuvor. Doch viel Hoffnung
ist
nicht in ihrer Stimme.

In den geraden Jahren kamen die Engländer nach Dorsten, in den ungeraden Jahren
ging es
wiederum für die Dorstener nach Crawley. Der Austausch war immer ein echter
Austausch.
Übernachtungen in Hotel gab es nie. „Uns war immer wichtig, dass der Austausch
in
Familien stattfindet“, so Kipinski. Denn nur so können Freundschaften über
Grenzen
hinweg entstehen. Gemeinsame Events wie das Grillen im Wacholderhäuschen
gehören in der
Austauschzeit ebenfalls dazu.

„Der jährliche Austausch ist das Rückgrat des Freundeskreises“, sagt die
Vorsitzende.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie fiel der diesjährige Austausch ins Wasser, ab
nächstes Jahr soll rayban baratas er fortgeführt
werden – wenn denn alles so wie zuvor
weiterlaufen
kann.

Crawley ist für Dorsten eine attraktive Partnerstadt. Vier Stunden dauert die
Busfahrt
zur Fähre, zwei Stunden die Fahrt auf dem Schiff und noch einmal eineinhalb
Stunden, um
nach Crawley zu gelangen. Zudem liegt die Stadt nur eine dreiviertel-stündige
Zugfahrt
von London entfernt. 1949 als Entlastungsstadt gegründet entwickelte sich
Crawley
stetig weiter, ist nun eine schöne Stadt, mit etwas mehr Einwohnern als
Dorsten.

Auf die Höhepunkte ihrer über 20-jährigen Amtszeit als Vorsitzende des
Freundeskreises
blickt Kipinski gerne zurück. Die jährliche Pättges-Tour nennt sie genauso wie
den
monatlichen Stammtisch „last orders“, den sie 2004 ins Leben gerufen hat. Die
einzige
Auflage des jeden zweiten Mittwoch des Monats stattfindenden Stammtischs: nur
Englisch
zu reden.

Überaus witzig war zudem die Veranstaltung zum 90. Geburtstag der Queen. Mit
Bürgermeister Tobias Stockhoff als „James“ und ihr in der Hauptrolle als
„Queen“
spielten sie „Dinner for one“ nach. Vor allem Stockhoffs Humor gefiel der
Vorsitzenden.
Der Bürgermeister war auch maßgeblich dran beteiligt, als es 2015 von Dorsten
nach
Crawley per Fahrrad ging. Als das Thema irgendwann einmal zur Sprache kam,
sagte
Kipinski nur, dass sie dazu mal Lust hätte. Auf des Bürgermeisters Worte: „Dann
machen
wir das“, gab sie erst nur wenig. Als die beiden ein Jahr später wieder
zusammensaßen,
hatte sie diesen Satz schon vergessen – und staunte nicht schlecht, als der
Bürgermeister tatsächlich sein Wort hielt.

Erstaunt war Kipinski auch über etwas anderes: Dass viele Dorstener Freunde aus
Crawley
für einen Brexit stimmten. „Die haben ja eigentlich gesehen, wie es schön es
ist, wenn
man sich über Grenzen hinaus austauschen kann“, sagt sie. Diese Freunde müssten
diese
Leute doch zu schätzen wissen. Doch stattdessen sahen sie sich in ihrer
Freiheit
beschränkt.

„Ihre Angst war, dass sie durch die EU nicht mehr über sich selber entscheiden
konnten“, sagt Kipinski. Das hörte sie aus Gesprächen mit diesen Menschen
heraus.

Etwas Erfreuliches hat Kipinski aber noch zu berichten. „Jubilee“ wurde
restauriert. So
wird die alte englische Telefonzelle, die viele Jahre in der Dorstener
Innenstadt
stand, dann aber beschädigt abgebaut wurde, auf dem Krankenhausgelände neu
aufgestellt.
„Wir hoffen, dass sie da weniger Beschädigungen ausgesetzt ist“, sagt sie. Der
Termin
für die Eröffnung ist ein typisch-britisches – der auf gewisse Art auch für
Freiheit
steht. Es ist der 5. November, der Tag des Gunpowder Plot, bei dem eine Gruppe
Verschwörer das englische Parlament in die Luft jagen wollte.



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